Was macht, dass ich so fröhlich bin?

Es ist nicht zu übersehen:

Es ist Karneval.

In diesen Tagen wird man an allen Ecken mit ausgelassenen und fröhlichen Menschen konfrontiert. Allerorten verkleidete Männer, Frauen und Kinder. Karnevalsmusik und natürlich auch Alkohol. Schnell gilt man als Spielverderber, wenn man da nicht mitmacht und es einem schwer fällt immer und überall fröhlich zu sein.

Jetzt gehören Karneval und der evangelische Glaube ja auch nur bedingt zusammen. Und ja grade in der reformierten Tradition sind Ausgelassenheit, Musik, Tanz und Freude auch schon mal zur Sünde erklärt worden. Und diese Vorstellung hält sich.

Und gerade an diesem heutigen Sonntag ist die Diskrepanz besonders groß:  Die Hochzeit des Karnevals mit Umzügen in jeder noch so kleinen Ortschaft. Und hier der letzte Sonntag vor der Passionszeit. Das Thema dieses Sonntags sind die Ankündigungen von Jesu Leiden. Und die Woche steht unter einem Zitat aus dem Lukas-Evangelium

„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.“

Der liturgische Kirchenkalender, der die Lesung und Predigttexte für die Sonntage im Kirchenjahr vorschlägt, ist ganz unbeeindruckt von dem närrischen Treiben in der Welt.Ich dagegen frage mich schon, wenn ich diese närrische Heiterkeit sehe, wo kommt denn meine Freude, mein Humor, meine heitere Gelassenheit her?

Oder, mit Worten von Hanns Dieter Hüsch:

„Was macht, dass ich so fröhlich bin?“

Ich nehme heute den Karneval als Anlass über Humor, über Frohsinn, übers Lachen nachzudenken.

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….den Staffelstab angenommen und weitergereicht…..

Hab grad viel Arbeit (bezahlt und unbezahlt) und wenig Zeit zum Twittern oder bloggen, doch da kommt der willimeck und wirft mir ein Stöckchen zu!

Und da ich ein Spielkind bin, kann ich nicht widerstehen und mache mit:

Meine Aufgabe:

  • 5 Fragen beantworten
  • und dann den Staffelstab an 5 weitere Blogger weiterreichen!

Na mal sehen, den 1. Teil der Aufgabe sollte ich hinkriegen:

1. Wie seid Ihr zum Bloggen gekommen?

Durch Twitter habe ich ja schon einige gute Blogs kennengelernt (siehe Blogroll), hab aber immer gezögert: Einfach nur meine Meinung zu irgendeinem nebensächlichen Geschehen auf der Welt zu schreiben, war mir zu platt. Und dann kam die Debatte zur PID (Präimplantationsdiagnostik) bei Ungeborenen auf. Da habe ich mich geärgert, keinen Blog zu haben, um kurzfristig was zu dem Thema zu schreiben! Beim nächsten Besuch einer guten Freundin und PC-Expertin habe ich mich dann einweisen lassen (in WordPress, nicht in die Psychiatrie).

2. Die Gretchenfrage: Was ist am besten: Twitter, Facebook, google+, persönlicher Blog (z.B. wordpress) oder was?

Ich bin Twitter-Fan: „Facebook ist was für Leute, die mit Bekannten über Nebensächliches reden. Twitter was für Leute, die mit Fremden über wichtige Dinge reden. “ Es gibt ne Menge Leute deren Beiträge, Kommentare, Links ich sehr schätze, obwohl ich sie noch nie getroffen habe!

3. Euer liebster Beatles-Song (und evtl warum)?

Och, das ist schwer….. sind so viele… Wenn ich wirklich EINEN auswählen muss, dann „Here comes the sun“. Gehört zu den ersten Liedern, von denen ich das Intro zupfen gelernt habe. Hat mir mein erster Freund beigebracht. In den 80ern………

4. Was tun mit gelesener Belletristik: Archivieren, Verschenken? Verkaufen?

Früher habe ich alle Bücher gesammelt. Inzwischen platzen die Bücherregale aus allen Nähten und ich verschenke gerne an Interessierte. Aber es gibt auch Ausnahmen: John Irving z.B. oder Terry Pratchett. Die behalte ich, weil man sie immer wieder lesen kann 🙂

5. Lieblings TV-Serie der letzten 10 Jahre und älter als 25 Jahre:

Da bin ich ganz klassisch: „Emergency Room“ und „Die Waltons“

Hier nun die Regeln fürs Stöckchenwerfen:

  1. Verlinke die Person, die Dir das Stöckchen zugeworfen hat
  2. Beantworte die Fragen, die gestellt wurden
  3. Bewerfe anschließend 5 Leute mit dem Stöckchen
  4. Gibt den Personen Bescheid, dass Du sie ausgewählt hast
  5. Stelle anschliessend 5 Fragen, die beantwortet werden müssen

Meine Fragen:

  1. Wie seid ihr zum Bloggen gekommen?
  2. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass euch das Web 2.0 Zeit klaut, die ihr fürs RL nötiger bräuchtet?
  3. Habt ihr ein Ehrenamt, und wenn ja, warum?
  4. Was ist euer Lieblingsgesellschaftspiel?
  5. Was ist euer Lebensmotto?

So, und jetzt werde ich mal die Einladungen fürs Stöckchenspiel verschicken 🙂

Kalender-Verlosung!

Bevor das Jahr 2012 anfängt, möchte ich noch ein paar Kalender verlosen:

Je eine Ausgabe des „Konstanzer Kalenders 2012“, „Neukirchener Kalenders 2012“ und des „Neukirchener Bibelspruchkalenders 2012“ sind im Angebot. Die beiden ersten sind die Klassiker unter den Evangelischen Kalendern. Mit namhaften Autoren wie Nikolaus Schneider, Manfred Kock, Jürgen Werth, Ulrich Läpple u.a.

Was ihr dafür tun müsst: Teilt mir euren Lieblingsbibelspruch mit, per Twitter an @schnattergans oder im Kommentar unter diesem Blog! Einsendeschluss ist Freitag der 23.12.2011 24 Uhr! Gelost wird unter Aufsicht und mit Hilfe meiner Kinder 🙂

Ich freue mich auf eure Antworten! Viel Glück!

Wie kommt Gott ins Heim?

Ich werde manchmal gefragt, was meine Aufgaben als Religionspädagogin im Heim sind. Was genau ich mache. Und das ist gar nicht so einfach zu erklären. Vor allem, weil ich gar nicht die Einzige bin, die diese Arbeit macht. Auch wenn ich als Einzige den offiziellen Titel habe.

Denn in erster Linie sind es die Mitarbeiter in den Gruppen und im Haus, die durch ihren liebevollen und respektvollen Umgang den hier lebenden Mädchen, die Liebe Gottes deutlich machen.

Hier werden Mädchen ganz unabhängig von ihrer Leistung und trotz ihres, manchmal sehr belastenden Verhaltens, angenommen und ermutigt. Hier erfahren sie Wertschätzung und Respekt.

In ihrem Leben haben die Mädchen oftmals so viele schwere und belastende Erfahrungen gemacht, dass sie einen Glauben an einen guten Gott verloren haben.

Manche fragen: „Warum hat Gott das zugelassen?“ Und manche fragen gar nicht mehr, sondern haben abgeschlossen mit Gott: Sie sagen. „Gott kann mir gestohlen bleiben! Er war nicht da, als ich seine Hilfe brauchte. Jetzt will ICH nicht mehr!

Und nicht wenige Mädchen sehen ihr erlittenes Leid als einen Beweis dafür an, dass sie nichts wert sind. Nicht lebens-wert und schon gar nicht liebens-wert.  Sie haben ihre Erfahrungen mit Gott gemacht. Sie erfahren von Gott nicht erst durch unsere religionspädagogischen Angebote.

Die Angebote, die wir den Mädchen machen, um ihnen den Glauben ein Stückchen näher zubringen, müssen das immer im Blick haben.

Aber wir können uns ihren Fragen und Klagen stellen.

Dem nicht auszuweichen und vorschnell einen „liebenden Gott“ beweisen zu müssen, ist wohl das Härteste in der Arbeit. Und manchmal können wir nicht mehr, als uns auf ihre Seite zu stellen und mit ihnen zu klagen.

Und uns später, ganz viel später, mit ihnen auf die Suche nach guten Erfahrungen zu machen. Von einer solchen Suche möchte ich nun erzählen.

Das Angebot hieß  „Schnupperkurs Pilgern“ und fand in den Sommerferien 2011 statt. Angeregt von eigenen Erfahrungen bei Straßenexerzitien, will ich mit einer kleinen Gruppe von Mädchen einen halben Tag durch das Dorf Neukirchen wandern.

„Heilige Orte in Neukirchen entdecken“, so lautet das Motto an diesem schönen Sommertag. Kritisch und zum Teil auch skeptisch sind die Mädchen. „Gehen wir jetzt in die Kirche?“ lautete die erste Frage. „Nein, mit „heiligen Orten“ sind nicht nur Kirchen gemeint. Wir machen uns heute auf den Weg und schauen, was passiert. Ich bin mir sicher, dass ihr Orte wiederfindet, an denen euch etwas Besonderes passiert ist. Manchmal gibt es Situationen, da merkt man, die sind etwas ganz Besonderes. Man bleibt vielleicht versunken stehen und schaut und vergisst den Alltag. Oder man entdeckt etwas so Schönes, dass die ganze Welt auf einmal ein klein bisschen heller wird. Oder man ist grade „ganz zufällig“ zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Das sind Momente, die nenne ich „Heilig“.

Vielleicht ist das, was da passiert nämlich nicht einfach nur Zufall, sondern das Geschenk von einer größeren Macht, vielleicht von einem liebevollen Gott. Deshalb gehen wir heute durch das Dorf und schauen, ob wir vielleicht an der einen oder anderen Stelle so etwas Heiliges entdecken oder vielleicht auch schon erlebt haben.“

Wir machen uns auf den Weg. Es wird gealbert, geseufzt, immer wieder werden Zweifel geäußert, mehrmals gefragt: „Wie lange soll das denn gehen?““ doch auf einmal sind wir drin.

Die ersten Erinnerungen kommen. Ganz vorsichtig werden sie geteilt. Von Freundschaften ist die Rede, von ersten Treffen, Kindheitserinnerungen werden wach. Wenn eine redet, hören die Anderen gut zu. Es wird viel gelacht. Zwischendurch gibt es kurze Texte aus der Bibel: Die Schöpfungsgeschichte, die Bergpredigt, ein Klagepsalm.

Manchmal machen wir einen Umweg, weil auch unangenehme Orte auf dem Weg liegen. Immer offener erzählen die Mädchen. Ganz neue Seiten entdecken wir aneinander. Die letzte Stunde wird das Laufen beschwerlich. Es ist heiß, die Sonne brennt, das Gewerbegebiet, durch das wir laufen, ist trostlos und bietet keinen Schatten. Doch auf dem Parkplatz wartet ein Auto mit einem gut gefüllten Picknickkorb.

Die Mädchen, inzwischen gut geübt im Erkennen von „Heiligen Orten“, finden sofort den Zusammenhang; Egal wie hässlich die Umgebung ist:

Zusammen zu sitzen und gemeinsam zu essen ist etwas Heiliges, da geschieht etwas besonderes, etwas, das größer ist als man selbst.

Später, am Ende eines Tages voller Eindrücke, der Entschluss: Das machen wir noch mal! Nächsten Sommer!

(Dieser Artikel wird auch am 5.12.2011 in den „Neukirchener Mitteilungen“ veröffentlicht)