Frauen – hirnlos oder herzlos?

Zugegeben, Kristina Schröder bat eben darum, Frauen nicht nach diesen Kriterien gegeneinander auszuspielen:
Frauen, die ihr Kind in die Kita brächten seien herzlos und Frauen, die ihr Kind zuhause betreuten dagegen hirnlos.
Aber was als fader Beigeschmack nach dem heutigen Talk bei Illner im ZDF bleibt, ist:
Kirndererziehung ist Sache der Frauen.
Nein, noch schärfer:
Kindererziehung ist ein PROBLEM der Frauen.

1. Frau von Bevervoerde hat mehrfach darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass Kinder in den ersten Lebensjahren eine Bindung zu ihren Bindungspersonen aufbauen. Diese Wichtigkeit kann ich nur unterstreichen:
In meinem Arbeitsfeld kann ich sehen, was es bedeutet, wenn Kinder dies nicht tun konnten, und welch schwere Störungen sie später daraus entwickeln.
Leider ist der Schluss, den sie daraus zieht, einfach falsch:
Es ist nicht das Betreutwerden in einer Kita, das Bindungsstörungen hervorruft, sondern inkohärentes und für das Kind unvorhersehbares Erziehungsverhalten der Eltern:
Z.b Unerklärliche und willkürliche Wechsel zwischen (an Vereinnahmung grenzender ) Zärtlichkeit und ( abwertenden ) Bestrafungen.
Ganz oft zu finden bei Eltern, die psychisch krank sind. Zb. mit Borderline-Problematik.

Und auch bei Frau von Bevervoerde sind es die FRAUEN, die ihre Kinder in die Kita stecken, anstatt so „auf den Schoss zu nehmen“.
Kein Wort zu den Männern, die als Väter doch auch für eine gute Bindung der Kinder sorgen könnten….

2. Für die Erziehung in den Kitas sind übrigens auch nur Frauen verantwortlich:
Am stärksten deutlich wurde dies, als die „Schleckerfrauen“ ins Gespräch gebracht wurden.
Es ist einfach diskriminierend Menschen , die einen anerkannten kaufmännischen Beruf erlernt und diesen jahrelang ausgeübt haben, nur darauf zu reduzieren, dass sie durch diePleite ihres Arbeitgebers arbeitslos wurden.
Und ich finde es traurig, aber auch typisch, dass es „SchleckerFRAUEN“ und nicht Schleckermitarbeiter heisst, denn so funktionieren Diskriminierungen!
Und ich weiss gar nicht, worüber ich mich mehr aufregen soll:
Dass arbeitslose Frauen, egal welcher Qualifikation, einfach Verfügungsmasse sind?
Oder darüber, dass Frauen einfach grundsätzlich, egal wie ihre Lebensplanung, Qualifikation oder persönliche Eignung ist, für die Arbeit im Kindergarten geeignet sind?
Oder vielleicht wird eher andersrum ein Schuh draus:
Die Arbeit in der Kita ist ja so simpel.
Das können sogar Frauen.
Und die müssen dafür auch gar nicht lange umgeschult werden…..!

3. Die Aussage von Arbeitgeberpräsident Hundt, dass Erziehungsurlaub auf 1Jahr zu begrenzen sei, um Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf zu ermöglichen.
Diese Forderung ist einfach nur perfide!
Abgesehen davon, dass auch hier wieder unterstellt wird, dass nur Frauen Erziehungsurlaub nehmen (sollten)!
Wieder einmal lastet der Druck auf den Frauen:
Damit der Arbeitgeber keine Qualifikationsverluste erleidet, müssen Frauen zackzack nach der Geburt des Kindes wieder an die Arbeit.
Und darüber wird der Deckmantel des „Wir wollen doch dass Frauen wieder schnell den Anschluss finden“ gehängt…!
Einfach unsäglich

Wie schon oben geschrieben:
Kindererziehung ist das Problem der Frauen!
Nicht der Männer, nicht der Gesellschaft, Es ist auch nicht Aufgabe der Politik!
nein, es ist einfach das Problem der Frauen, wie sie ihr Leben und das ihrer Kinder bewältigen…..:-(
Sie haben die Wahl zwischen „herzlos oder hirnlos“.
Und politische Massnahmen wie das Betreuungsgeld sorgen dafür, dass Frauen immer wieder darauf reinfallen, und wirklich glauben, es gäbe nur diese beiden Alternativen!
Und in der Zwischenzeit lachen sich die mächtigen Männer der Welt ins Fäustchen, weil es ihnen gelungen ist, eine Hälfte der Weltbevölkerung in der Geiselhaft des schlechten Gewissens zu halten, um schlecht oder unbezahlte Arbeit zu leisten.